Grenzhofareal | Memmingen (D)
Die Stadt Memmingen und die i+R Wohnbau Lindau entwickeln das ca. 4 Hektar große Grenzhofareal in zentrumsnaher Lage. Entstehen soll in erster Linie Wohnungsbau für alle Bevölkerungsschichten. Zudem eine Kindertageseinrichtung, kleinteiliger Einzelhandel, Gastronomie, haushaltsnahe Dienstleistungen, Büroflächen und attraktive Freiflächen. Ziel ist die Schaffung eines attraktiven, lebendigen, vielfältigen, durchmischten, verdichteten und durchgrünten Stadtquartiers.
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Projektdaten
- Grundstücksfläche: 3,9 ha in zentrumsnaher Lage von Memmingen
- Projektentwicklung: i+R Wohnbau Lindau und Stadt Memmingen
- Wohnungen: ca. 500 Wohnungen mit insgesamt etwa 40.000 m2 Wohnfläche
- Gewerbe, Büro, Dienstleistungen: ca. 10.000 m2 Nutzfläche
- KiTa: 3 Kindergruppen und 3 Kindergartengruppen auf insgesamt ca. 800 m2 Nutzfläche
- Architekten: a+r Architekten
- Freiflächenplaner: Faktor Grün
Projektbeschreibung
Das Stuttgarter Büro a+r Architekten ging als Sieger des Architekturwettbewerbs hervor. Ihr städtebaulicher Entwurf sieht 18 Baukörper vor, welche sich in sieben Bauabschnitte aufteilen.
Die aufgelöste Blockrandbebauung staffelt sich in der Höhe von Osten nach Westen hin zur kleinteiligen Bestandsbebauung ab. Insgesamt sollen ca. 500 Wohneinheiten entstehen, die sich auf fünf der sieben Bauabschnitte verteilen.
Die Bauabschnitte sind voneinander unabhängig. Jeder Bauabschnitt beinhaltet einen eigenen Wohnhof mit Spielmöglichkeiten für Kinder und eine eigene Tiefgarage. Quartiersübergreifend wird ein Nahwärmenetz entwickelt und ein Mobilitätskonzept integriert.
Nachhaltiges Energiekonzept:
Die Wärmeversorgung soll mittels eines kalten Nahwärmenetzes erfolgen, welches für das Quartier errichtet und durch einen Contractor betrieben wird. PV-Anlagen auf den Dächern dienen dem Betrieb der Wärmepumpen und zur Versorgung mit Mieterstrom. Das Quartier bleibt oberirdisch weitestgehend autofrei.
Weitere Ökologische Qualitäten:
Über das Energiekonzept hinaus sollen im Zuge des Bebauungsplanes Regeln für die Umsetzung nachhaltiger Merkmale geschaffen werden. Eine Kombination von extensiver Dachbegrünung und den PV-Anlagen soll ebenso, wie das gesamte Regenwasserkonzept, zu einem schonenden Umgang mit Ressourcen beitragen.
Ziel ist es, dass anfallende Regenwasser im Quartier zur Bewässerung und Rückführung in den Kreislauf zu nutzen. Ein Mobilitätskonzept und die attraktive Unterbringung der Fahrräder sollen die Bewohner des Quartiers zu mehr Nutzung des ÖPNV und des nicht motorisierten Verkehrs anregen. Die Baumauswahl im Quartier wird so gewählt, dass eine Diversifikation und Artenvielfalt gewährleistet ist.
Vielfalt an Gebäudetypologien
Grünes Haus
Neben flexiblen Grundrissen werden diese Gebäude durch das Balkonregal geprägt. Dieses dient gleichzeitig
als Gerüst für Kletterpflanzen und zugleich als Tragkonstruktion für die eingehängten Balkone mit textilem Sonnenschutz. Die Verteilung der Balkone erfolgt spielerisch. Die Wohnungsmenge ist ausgewogen: von einer 2-Zimmerbis hin zu einer 4-Zimmerwohnung ist alles vertreten.
Clusterhäuser
Wohnen und Arbeiten
Entlang der Grenzhofstraße sind die Erdgeschosse durch Mischnutzungen geprägt: Coworking, Gemeinschaftsräume, Mobilitätsstützpunkte mit Werkstatt, Einzelhandel, eine Pflegestation, Arztpraxen und vieles mehr beleben die Grenzhofstraße. Die Wohnungen in den Obergeschossen profitieren von diesem Angebot. Denkbar wären hier auch Seniorengemeinschaften, die von dieser Nähe zum Gewerbe profitieren würden
Lagebeschreibung
Memmingen liegt im bayerisch-schwäbischen Landkreis Unterallgäu und ist strategisch zwischen den Städten München, Stuttgart und Zürich positioniert. Die Stadt profitiert von ihrer Nähe zu den Alpen, was sowohl touristische als auch Freizeitmöglichkeiten in einer atemberaubenden natürlichen Umgebung eröffnet.
Die Stadt ist ein wichtiger Knotenpunkt für Straßen, Schienen und Luftverkehr. Sie liegt an den Autobahnen A7 und A96, die eine schnelle Anbindung an das nationale und internationale Straßennetz bieten. Der Bahnhof Memmingen ist ein wichtiger Haltepunkt im Schienenverkehr, der eine Anbindung an europäische Metropolen ermöglicht.
Der Flughafen Memmingen bietet sowohl nationale als auch internationale Flugverbindungen und trägt zur globalen Erreichbarkeit der Stadt bei. Memmingen hat sich im Laufe der Jahre zu einem bedeutenden Wirtschaftsstandort entwickelt. Die Stadt zeichnet sich durch eine vielfältige Wirtschaftsstruktur aus, die von kleinen und mittelständischen Unternehmen bis hin zu global agierenden Konzernen reicht. Die Branchenvielfalt erstreckt sich von Maschinenbau über Logistik bis hin zu Dienstleistungen.
Mikrolage
Das Grenzhofareal in Memmingen bietet eine strategisch günstige Lage, mit hervorragender Erreichbarkeit und Infrastruktur. Das unmittelbare Umfeld der Liegenschaft bietet alle Annehmlichkeiten für den täglichen Bedarf. Restaurants, Bars und viele Einzelhändler samt Supermarkt sind nur wenige Gehminuten entfernt.
Verkehrsanbindung:
Die Grenzhofstraße profitiert von einer exzellenten Verkehrsanbindung. Sie ist unmittelbar an das regionale und überregionale Straßennetz angebunden, was eine reibungslose Erreichbarkeit gewährleistet. Die Autobahnen A7 und A96 sind in kurzer Fahrdistanz erreichbar, und der nahegelegene Bahnhof Memmingen stellt eine bequeme Anbindung an das Schienennetz dar. Auch der Flughafen Memmingen eröffnet internationale Reisemöglichkeiten und trägt zur Attraktivität der Lage bei.
Infrastruktur:
Die Grenzhofstraße befindet sich in einer etablierten Wohngegend mit diversen Einkaufsmöglichkeiten, Schulen, Kindergärten und medizinischen Einrichtungen in unmittelbarer Nähe. Die Nähe zur Innenstadt Memmingens ermöglicht zudem einen bequemen Zugang zu kulturellen Angeboten, gastronomischen Einrichtungen und Freizeitmöglichkeiten.
Aktueller Projektstand
Dezember 2023: Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan
Am Montag, den 11. Dezember, erfolgte der Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan durch den Stadtrat. Damit geht die Planung des Grenzhofareals in Memmingen in die nächste Etappe. Das Wohnbauprojekt wird mehr als 450 Eigentums- und geförderte Mietwohnungen für verschiedene Bevölkerungsgruppen, eine Kindertagesstätte, kleinteiliger Einzelhandel, Gastronomie, Dienstleistungen, Büroflächen und attraktive Freiflächen umfassen. In die Planung sind Wünsche und Bedürfnisse der Bürger:innen eingeflossen, 550 Personen beteiligten sich an der Befragung, die in der Wettbewerbsausschreibung berücksichtigt wurden.
Voraussichtlich erfolgt im Sommer 2024 der Billigungs- und Auslegungsbeschluss. Dieser ist Voraussetzung für den Satzungsbeschluss durch die Stadtvertretung, der für Ende 2024 erwartet wird.
Stationen der Projektentwicklung
April 2023: Gemeinsame Entwicklung eines städtebaulichen Entwurfs mit Fokus auf Architektur und Freiraumgestaltung.
Gemeinsam mit dem Architekturbüro a+r Architekten, den Freiflächenplanern Faktor Grün und der Stadt Memmingen wurde der Wettbewerbsentwurf überarbeitet und konkretisiert.
Das Resultat besteht aus einem Rahmenplan für den städtebaulichen Entwurf sowie einem Materialkatalog, der sowohl die gestalterische Qualität der Architektur als auch der Freianlagen gewährleisten soll.
Besonderes Augenmerk wurde auf die Wechselwirkung zwischen Freiraum und Gebäuden gelegt, einschließlich halböffentlicher Innenhöfe und öffentlicher Freiflächen. Ebenso wichtig war es sicherzustellen, dass die Architektur lebendig wirkt, während sie dennoch ein zusammenhängendes Erscheinungsbild in jedem Bauabschnitt vermittelt.
Die Ergebnisse aus dem letzten Jahr sollen im Juli 2023 in einem Aufstellungsbeschluss festgehalten werden.
Auf dieser Grundlage wird ein nachhaltiges Energiekonzept entwickelt, ebenso wie ein innovatives Mobilitätskonzept, mit dem Ziel, bis Ende 2024 eine Satzung zu verabschieden.
Modell des geplanten Quartiers
April 2022: Stuttgarter Büro überzeugt beim Architekturwettbewerb
Unter dem Vorsitz von Prof. Florian Burgstaller, Architekt und Stadtplaner aus München, jurierten am 5. April 2022 Fach- und Sachpreisrichter die 14 eingereichten Entwürfe. Nach mehreren Wertungsdurchgängen und intensiven Diskussionen fiel eine einstimmige Entscheidung.
Der städtebaulich-freiraumplanerische Entwurf des Stuttgarter Büros a+r Architekten in Zusammenarbeit mit Faktor Grün überzeugte „durch fünf aufgelöste, ähnlich große Blockrandbebauungen sowie einem Bürokomplex mit städtebaulich markantem Hochpunkt, die sich mit ihrer gestaffelten Höhe und ihrem Volumen wohltuend in das nähere Umfeld integrieren“, so die Jury. Zudem waren für das Preisgericht ausschlaggebend: die Anbindung Richtung Osten zum Stadtpark Neue Welt sowie die Lage der grünen Mitte als zentraler Freiraum mit der KiTa in unmittelbarer Nähe als belebendes Element.
Der 9-köpfigen Jury gehörten unter anderem renommierte Stadtplaner und Architekten, der Oberbürgermeister Manfred Schilder, Bürgermeister Dr. Hans-Martin Steiger sowie der Leitende Baudirektor Fabian Damm an. Ergänzt wurde das Gremium durch Bürgermeisterin Margareta Böckh und den Leiter des Stadtplanungsamtes Uwe Weißfloch sowie die Eigentümer der i+R Gruppe, Geschäftsführer und Projektentwickler der i+R Wohnbau Lindau und weitere Fachplaner und Berater.
Neben dem Siegerentwurf wurden auch die Entwürfe der Büros AllesWirdGut Architektur (Platz 2), MORPHO-LOGIC (Platz 3) und Thomas Schüler Architekten Stadtplaner (Platz 4) ausgezeichnet. Begleitet und abgewickelt wurden der Prozess der Bürgerbefragung sowie der städtebauliche Wettbewerb vom Architekturbüro Haines-Leger aus Würzburg.
Im nächsten Schritt werden alle vier Preisträger zu einem Verhandlungsverfahren eingeladen. Ziel ist die Auftragsvergabe zur Überarbeitung des Wettbewerbsergebnisses als städtebaulicher Entwurf/Rahmenplan im Sommer 2022. Dem für 2023 geplanten Aufstellungsbeschluss folgt dann das Bebauungsplanverfahren.
Ausstellung
Im Rahmen der Preisverleihung eröffneten Bürgermeisterin Margareta Böckh, der Jury-Vorsitzende Prof. Florian Burgstaller und Karlheinz Bayer die Wettbewerbs-Ausstellung. Vom 9. bis 17. April 2022, täglich (außer Montag) von 11 bis 17 Uhr, sind alle eingereichten Entwürfe samt Modell, Lageplänen und Jurybegründung im Kreuzherrnsaal in Memmingen ausgestellt und für Interessierte frei zu besichtigen.
Dezember 2021: Städtebaulicher Wettbewerb gestartet
Das mit der Auslobung des Wettbewerbs beauftragte Büro Haines-Leger aus Würzburg freute sich über das große Interesse unter den Architekturbüros: Zusätzlich zu neun von der Stadt Memmingen und i+R gesetzten Büros wurden 11 Teilnehmer aus den über 50 Bewerbungen ausgelost. Von den insgesamt 20 Teilnehmern mussten zwei Büros leider absagen – die verbleibenden 18 Büros arbeiten seit Dezember 2021 am städtebaulichen Entwurf für das zwischen Grenzhofstraße und Adenauerring liegende Grundstück, auf dem ein urbanes, lebendiges Quartier entstehen soll.
Im Rahmen des Kolloquiums am 13. Januar 2022 konnten die teilnehmenden Stadtplaner und Architekten offene Fragen klären. Dabei ging es im Wesentlichen um Fragen zur Dichte, zum Immissionsschutz sowie zum Wohnungsmix inkl. der daraus resultierenden Anzahl an erforderlichen Stellplätzen. Nun haben die teilnehmenden Büros bis Anfang März Zeit ihre Entwürfe auszuarbeiten.
Läuft alles nach Plan, soll bereits Anfang April 2022 die Bewertung der eingereichten städtebaulichen Entwürfe erfolgen und somit ein Wettbewerbssieger feststehen. Die Jury besteht aus externen Stadtplanern und Architekten, dem leitenden Baudirektor und der politischen Spitze der Stadt Vertretern der i+R sowie weiteren beratenden Fachplanern und Gutachtern aus der Stadtverwaltung und von extern. Im Anschluss kann die interessierte Bürgerschaft die jurierten Entwürfe in einer öffentlich zugänglichen Ausstellung im Kreuzherrnsaal in Memmingen begutachten. Der Ausstellungstermin wird noch bekannt gegeben.
September 2021: Grundlagen für Auslobung festgelegt – Anregungen aus der Bevölkerung eingearbeitet
Für die Entwicklung des 3,8 Hektar großen Grenzhofareals in Memmingen stimmte der Bauausschuss in der September-Sitzung den Rahmenbedingungen für einen städtebaulichen Wettbewerb zu. Im Vorfeld lud die i+R Wohnbau Lindau als Projektentwickler gemeinsam mit der Stadt Memmingen zu einer Online-Bürgerbeteiligung ein, deren Ergebnisse so gut wie möglich in die Auslobungsunterlagen einflossen.
Während des fünfwöchigen Beteiligungszeitraums im Mai und Juni konnten Bürgerinnen und Bürger auf der eigens dafür eingerichteten Webseite an der Befragung teilnehmen. Fast 550 ausgefüllte Fragebögen und viele weitere Interessierte, die auf der interaktiven Landkarte Anmerkungen zur Entwicklung des Areals hinterlassen haben, sind das erfreuliche Ergebnis.
Was bedeuten nun die Ergebnisse für die Ausschreibung des städtebaulichen Realisierungswettbewerbs? Dazu Projektentwickler der i+R Wohnbau Lindau, Andreas Deuring: „Es wurden mehrere Vorgaben in der Wettbewerbsauslobung auf Grund der Anregungen aus der Bürgerschaft geändert.“ Die wichtigsten sind dabei die Anpassung des geforderten Wohnungsmixes zugunsten einer stärkeren Diversifikation inklusive einer Ergänzung um 1-Zimmer-Wohnungen sowie die Möglichkeit einer punktuellen Erhöhung der Geschosszahl, wenn dadurch ein größerer Frei- und Grünraum geschaffen werden kann.
Und weiter: „Ein nachhaltiges Energiekonzept, begrünte Dachflächen und eine gute und sichere interne Vernetzung des neuen Quartiers für den Rad- und Fußgängerverkehr sind gesetzte Vorgaben.“
Derzeit arbeitet das beauftragte Stadtplanungsbüro Haines-Leger intensiv in Abstimmung mit den Verantwortlichen der Stadt Memmingen und dem Projektentwickler i+R Wohnbau Lindau an der Finalisierung der Ausschreibung zum städtebaulichen Wettbewerb, die noch im Herbst 2021 verschickt werden soll.
Mai 2021: Stadtentwicklung ist eine Gemeinschaftsaufgabe
Über fünf Wochen sind Bürger*innen und Anrainer*innen eingeladen, an der pandemiebedingt online durchgeführten Bürgerbefragung zur baulichen Entwicklung des Grenzhofareals in Memmingen teilzunehmen.
Eine eigens dafür eingerichtete Website stellte einen Fragebogen zu wesentlichen Entwicklungsthemen zur Verfügung. Auf einer interaktiven Landkarte konnten Ideen und Anregungen zu unterschiedlichen Themen ergänzt werden. Die Befragung erfolgte anonym im Zeitraum von 8. Mai bis 12. Juni 2021.
Neben der Wichtigkeit von verschiedenen Aspekten in der Entwicklung standen Fragen über die unterschiedlichen Nutzungen sowie der Wohnungsmix und das Wohnungsangebot im Mittelpunkt. Weitere Fragestellungen beleuchteten das Verhältnis Geschossigkeit der Gebäude zu Grünraum sowie die verkehrstechnische Erschließung.